Nachhaltig investieren – Geldanlagen, von denen die Gesellschaft profitiert

Wer sein Geld anlegt, verlangt meist Sicherheit und hohe Renditen. Doch die Gesellschaft wandelt sich. Zunehmend sind solche Investitionen gewünscht, die sich nachhaltigen Zielen verschreiben. Aber wie funktionieren diese – und was ist unter dem Begriff der Nachhaltigkeit genau zu verstehen?

Nachhaltiges Investment – was ist das eigentlich?

Dass die Menschen ihr Kapital anlegen und dabei auf möglichst hohe Gewinne hoffen, ist gewiss keine Entwicklung der modernen Zeit. Investmentsysteme gibt es seit vielen Jahrhunderten – egal, ob sie von Privatbürgern, kommerziell agierenden Unternehmen wie den Banken oder letztlich sogar dem Staat selbst angeboten werden. Neu ist aber die Art und Weise, wie das geschieht. Denn wer sein Geld vermehren möchte, kann damit durchaus Gutes tun. Wird auf dem Kapitalmarkt das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden, so ist oft von nachhaltigen oder auch grünen Investments die Rede. Gemeint sind die Käufe von Anteilen und Optionen genau solcher Unternehmen, die sich durch eine schonende Vorgehensweise gegenüber der Umwelt sowie durch ein soziales Gewissen gegenüber der Gesellschaft ausgezeichnet haben.

 

Der Umweltschutz als wichtiger Aspekt

Infrage kommen daher Firmen, die sich in besonderer Weise um die Bewahrung der Umwelt verdient machen. Etwa, indem sie ausnahmslos nachhaltige Rohstoffe bei der Herstellung ihrer Produkte verwenden. Ebenso aber solche, die Strom, Wärme und Wasser nicht aus herkömmlichen Quellen beziehen, sondern die dafür etwa Sonnenkollektoren, eine Wärmepumpe oder ähnliche Systeme nutzen. Wer in ein derartiges Unternehmen investiert, steckt sein Geld somit in eine gute Idee, die sich nicht alleine im Hier und Jetzt die Gewinnmaximierung zum Ziel setzt. Das dabei gebundene Kapital soll vielmehr den Abbau wertvoller Ressourcen oder die Zerstörung der Natur vermeiden. Ein nachhaltiges Investment muss übrigens nicht immer mit geringeren Renditen ausgestattet sein. Auch hier gilt es, gut auszuwählen, welcher Firma das eigene Vermögen zukommen soll.

 

Eine Unterstützung für die Gesellschaft

Ein weiteres Kriterium der nachhaltigen Investments kann darin liegen, dass das Kapital in Betrieben angelegt wird, die sich in besonderer Weise um das Wohl ihrer Mitarbeiter bemühen. Etwa, indem für diese überdurchschnittlich gute Rahmenbedingungen bei der Verrichtung des Jobs anlegt oder über dem Tarif liegende Löhne gezahlt werden. Ebenso kann es sich aber um Firmen handeln, die Menschen mit Handicap einen Arbeitsplatz bieten, der ihnen anderswo nicht offensteht. Zudem wird oft auch Personen ein Job offeriert, die nach Vorstrafen oder ohne vorherige Ausbildung kaum eine echte Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten und die somit nicht in der Lage wären, ein lebenswürdiges Einkommen zu beziehen. Auch hierbei kann das nachhaltige Investment helfen, die dafür benötigten Strukturen aufzubauen und solche Rahmenbedingungen zu erschaffen.

 

Teile der Gewinne werden für karitative Aufgaben genutzt

Als nachhaltiges Investment werden darüber hinaus solche Anlageformen verstanden, bei denen zumindest ein gewisser Teil der am Ende erzielten Gewinne nicht an die Investoren verteilt wird, sondern karitativen Zwecken zukommt. Hierbei kann es sich etwa um den Bau von Spielplätzen, die Errichtung von Beratungsbüros in sozial schwachen Gegenden, um das Ermöglichen von Pflege und Betreuung für hilfsbedürftige Menschen sowie um die Übernahme von Kosten für Ärzte und Krankenhausaufenthalte handeln. Ein solches Investment strebt somit nicht möglichst hohe Renditen für den einzelnen Anleger an, sondern möchte einem Teil der Gesellschaft helfen und genau dort einwirken, wo die Unterstützung dringend benötigt wird. Wer Gutes tun und dabei sein Geld sicher angelegt sehen will, kann also beide Ziele miteinander verbinden.

 

Die gute Sache setzt sich durch

Für die Anleger ist es heute gewiss keine Herausforderung mehr, ein nachhaltiges Investment zu finden. Immer mehr Banken, Kapitalfonds und Finanzberater können derlei Produkte vermitteln – oder bieten sie sogar selbst an. Der Anlagemarkt hat sich insofern in den letzten Jahren spürbar verändert. Denn nachgefragt wird mittlerweile nicht nur, was am Jahresende gute Dividenden verspricht. Immer mehr Bankkunden folgen gezielt ihrem Gewissen und verlangen nach Aktien und Fonds, die ganz oder teilweise in nachhaltige Ziele investieren. Dennoch sollte auch ein solches Investment gut durchdacht sein. Denn was nützt eine gute Idee, wenn sie nicht professionell umgesetzt wird und das gebundene Kapital letztlich verloren geht? Gerade bei derartigen Anlageformen lohnen sich also ein kritischer Blick und eine umfangreiche Beratung durch den Experten.

 

Nicht alles ist so, wie es scheint

Allerdings können sich Anleger in dem immer breiter werdenden Markt der grünen und nachhaltigen Investments durchaus verlieren. Denn die Zahl der Angebote hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele Fonds werben nun mit dem guten Gewissen. Gerade für Laien ist aber nicht immer erkennbar, wie intensiv die damit verfolgten Ziele wirklich anvisiert werden. Denn der Begriff der Nachhaltigkeit ist juristisch nicht eindeutig definiert. Nahezu jede Bank und jeder Vermittler von Anlagesystemen versucht dabei, ihn im eigenen Sinne zu interpretieren. Zwar ist die Europäische Union bemüht, die Nachhaltigkeit genauer zu bestimmen – auch die Schweiz, die zumindest am europäischen Wirtschaftsraum teilnimmt, wäre einer solchen Definition unterworfen. Dennoch gelingt es bislang kaum, allen Aspekten des Wortes tatsächlich gerecht zu werden.

 

 

 

 

Oft mit Steuererleichterungen verbunden

Wie aber kann ein Unternehmen Gewinne erzielen, wenn Teile seiner Einnahmen doch schon für gute Zwecke eingeplant sind? Ein solcher Betrieb, der etwa ökologischen und sozialen Aufgaben gerecht wird, profitiert auf unterschiedliche Weise durch die Staatskasse. Einerseits gelingt das über die Fördergelder, die in der Schweiz an solche Firmen ausbezahlt werden, die sich für nachhaltige Ziele einsetzen. Andererseits kann ein derart sinnvoll agierendes Unternehmen auch durch Erleichterungen bei der Steuerzahlung rechnen. Unter dem Strich ist es daher durchaus möglich, Gutes zu tun, ebenso aber solide Renditen an die Anleger auszuschütten. Im Vergleich zu ihren Nachbarländern legt die Schweiz bislang besonders hohe Ansprüche bei der Definition der Nachhaltigkeit an – in kaum einem anderen Land des europäischen Kontinents wird der Umweltschutz durch die Bevölkerung so überdurchschnittlich positiv betrachtet.

 

Dem eigenen Gewissen folgen

Wer sein Vermögen in ein nachhaltiges Investment stecken möchte, besitzt dafür mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten. Eine besondere Vorsicht ist aber angeraten. Mit ökologischen, sozialen und ethischen Ziele wird zwar oft geworben. Letztlich werden aber nur wenige Fonds ihren eigenen Ansprüchen gerecht. Wem das Lesen der Anlagebroschüren und Geschäftsberichte zu anstrengend ist oder wer den Tipps der Finanzberater nicht traut, der kann sich übrigens bei den zahlreichen Verbraucherorganisationen beraten lassen, die es in allen Kantonen gibt. Hier wird oft professionell registriert, welches Unternehmen sich wirklich für faire und umweltfreundliche Ziele einsetzt. Am Ende muss der Anleger aber für sich selbst entscheiden, welchem Projekt er sein Geld anvertraut. So kommt auch er nicht an der Aufgabe vorbei, individuell zu definieren, was die Nachhaltigkeit für ihn bedeutet.